Irgendwann im Leben ist es bei fast jedem soweit: Man geht zum Zahnarzt und dieser stellt fest, dass die Weisheitszähne durchbrechen, schiefliegen oder zu Entzündungen und anderen Komplikationen führen könnten. Dementsprechend muss man sich dann mit der Frage beschäftigen, ob die Entfernung dieser Zähne notwendig ist oder ob man eine OP vermeiden kann. Es gibt genügend Menschen, die Weisheitszähne haben, die aber noch immer nicht durchgebrochen sind, obwohl die Patienten bereits über 50 Jahre alt sind. Es gibt auch einige Menschen, die gar keine Weisheitszähne haben. Bei den meisten Patienten entwickeln sich mit den durchbrechenden Weisheitszähnen jedoch schwerwiegende gesundheitliche Probleme, so dass eine vorsorgliche Entfernung in den meisten Fällen Sinn macht.
Vor allem für Angstpatienten ist so eine Nachricht natürlich der Super Gau schlechthin und auch für alle anderen ist es sicherlich keine erfreuliche Nachricht und Operationen sollte man selbstverständlich auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Immerhin kann es zu Komplikationen kommen und vor allem bei Weisheitszähnen kommt es nach der Entfernung häufig zu den berühmt berüchtigten Hamsterbacken, sowie zu Blutergüssen, Schmerzen und Verzicht auf viele Lebensmittel in der ersten Woche. Doch die vorsorgliche Entfernung bietet auch einige Vorteile.
Da sich die Weisheitszähne erst sehr spät bilden, meistens erst im Erwachsenenalter, ist oft nicht ausreichend Platz im Kiefer vorhanden. Wenn man die Zähne nicht entfernt und diese sich in den Kiefer regulär einreihen, kann es zu Verschiebungen kommen, die dann eine Zahnspange nötig machen. Erfahrungsgemäß wachsen Weisheitszähne jedoch nicht so problemlos aus dem Kieferknochen heraus, sondern machen dem Patienten sichtlich zu schaffen. So liegt ein Großteil der Weisheitszähne schief im Knochen, so dass er gegen die benachbarten Backenzähne drückt. Wenn man diesen Weisheitszahn nicht entfernt, kann es zu schlimmen Schäden beim benachbarten Zahn kommen, da zum Beispiel die Zahnwurzel schwer beschädigt werden, es kann zu Karies und Parodontitis kommen oder zu Infektionen des umliegenden Gewebes. Falls der Zahn nur teilweise herauswächst oder sich eine sogenannte Tasche bildet, ist er sehr schwer zu reinigen und somit besonders anfällig für Erkrankungen. Teilweise kann es sogar zur Bildung von Zysten kommen, die das umliegende Gewebe schädigen können.
Damit es gar nicht erst soweit kommt und eventuell unschuldige und eigentlich gesunde Zähne entfernt werden müssen, werden die Weisheitszähne zumeist präventiv und operativ entfernt. Die Operation nimmt zumeist ein Mund-Kiefer-Chirurg vor, der die Zähne entweder in „einem Aufwasch“ entfernt oder zunächst eine und ein paar Wochen später die andere Seite. Letztere Methode hat den Vorteil, dass man mit der unbehandelten Seite kauen kann und somit auch feste Nahrung zu sich nehmen kann. Angstpatienten ist jedoch die einmalige Entfernung zu raten, da man dann nur einmal seine Angst überwinden muss und auch nur einmal lokal oder mit Narkose betäubt wird. Die Kosten dieser OP werden von der gesetzlichen Krankenkasse komplett übernommen, solange Ihr Zahnarzt eine medizinische Notwendigkeit dafür feststellt. Auch eine Behandlung unter Vollnarkose kann in einigen Fällen von der Krankenkasse gezahlt werden, sollte der Arzt Ihnen diese attestieren. Sie sollten in jedem Fall vor einer solchen OP Ihre Krankenkasse kontaktieren und sich darüber informieren, welche Leistungen alle übernommen werden.
Bevor es dann also losgeht mit der Entfernung, ist es ratsam sich darauf vorzubereiten. Achten Sie darauf, dass Sie ausreichend Kühlpads zuhause haben, damit Sie die Schwellungen gut reduzieren können. Bei einer Komplettentfernung ist es außerdem ratsam, sich mit Suppen oder Brei einzudecken, da Kauen kaum möglich sein wird. Zudem sollten Sie eine antibakterielle Mundspülung und Kamillentee besorgen, beide helfen bei der Mundhygiene, da diese Mittel desinfizieren. So hilft die Mundspülung in den ersten Tagen mit der Zahnhygiene und der Kamillentee sollte nach jeder Mahlzeit getrunken werden, um Ihre Mundhöhle etwas durchzuspülen.
Die OP erfolgt in den meisten Fällen ambulant und beträgt meistens 20 und 60 Minuten. Bei einer lokalen Betäubung ist es empfehlenswert, wenn Sie sich einen iPod oder ähnliches mitnehmen, damit Sie Musik hören, anstatt die lauten Geräusche der Werkzeuge. So können Sie besser abschalten und entspannt die Operation über sich ergehen lassen. Der Eingriff wird so minimalinvasiv wie möglich durchgeführt, indem der Zahn durch einen Schnitt ins Zahnfleisch freigelegt und vom Knochen gelöst wird. Bei einigen Zähnen gestaltet sich die Lösung vom Knochen schwieriger, weshalb manche Zähne in einzelnen Stücken herausgetragen werden. Anschließend wird die Wunde fachgemäß verschlossen und Sie können nach Hause gehen.
Nach der OP sind Sie meistens 3 bis 7 Tage krankgeschrieben und sollten sich in dieser Zeit auch gut ausruhen, damit die Wunde bestens verheilen kann. Nach einer Woche werden dann die Fäden gezogen, außer es wurden selbstauflösende Fäden genutzt. Ist dies der Fall, so müssen Sie höchstens noch einmal zur Wundkontrolle zum Arzt, aber ansonsten haben Sie die Operation damit überstanden. Nun können Sie sicher sein, dass die Weisheitszähne Ihnen keine Probleme mehr bereiten werden.